Folkwang-Museum in Essen
Das Folkwang Museum Essen genießt weltweites Renommee. Seine Sammlung beherbergt bedeutende Werke der deutschen Romantik, des Spätklassizismus, des Impressionismus und weiterer Epochen. Kunstfreunde-, Kenner-, und Studenten kommen an dieser herausragenden Kollektion nicht vorbei.
Ein Visionär
Der Bankierssohn Karl Ernst Osthaus (1874-1921) war ein echter Visionär. Sein Erbe investierte der damalige Student der Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie in ein zukunftsweisendes Projekt: Er gründete 1899 in Hagen ein Museum, um das gesellschaftliche Leben durch die Kunst mitzugestalten. Erst nach seinem Tod erwarb die Stadt Essen die Sammlung.
Den Namen für diese Idee und deren Umsetzung entlieh sich Osthaus aus dem altnordischen Versepos Edda, wo der Palast der Göttin Freya Folkvangar, also Volkshalle bedeutet. In unseren Ohren klingt das Wort heute ziemlich anrüchig, aber Osthaus hatte ganz und gar keine völkisch-kranken Absichten. Er wollte die Kunst des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zeigen und scharte schon bald alles um sich, was zur kreativen Avantgarde dieser Zeit zählte. Kein geringerer als Henry van de Velde gestaltete das Museum.
Karl Ernst Osthaus starb 1921 an den Folgen einer Verletzung, die er sich um 1. Weltkrieg zugezogen hatte. So musste er nicht mehr miterleben, wie die Nazis die Bestände der Sammlung als “entartete Kunst” diffamierten und einem Ausverkauf anheim gaben.
Die Sammlung
Das Museum Folkwang ist weltberühmt für seine Sammlungen zur Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne sowie der Kunst nach 1945 und der Fotografie. Die Wegbereiter der Moderne sind durch Cézanne, Gauguin und van Gogh vertreten, die deutsche Romantik mit C. D. Friedrich und Carus. Desweiteren sind u.a. Manet und Renoir mit impressionistischen Meisterwerken präsent.
Dazu zahlreiche Werke des deutschen Expressionisten und des Blauen Reiters. Aus den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts sind vor allem die großformatige amerikanische Farbfeldmalerei (Newman, Rothko, Reinhard, Stella) und das deutsche Informel (Nay, Schumacher, Thieler) zu nennen.
Der Neubau
Schon ein Spektakel, bevor er steht: Der Museums-Neubau des Star-Architekten David Chipperfield, der stark von der Baukunst Le Corbusiers beeinflusst ist. Die Pläne des Architekten Chipperfield sind geprägt von der Klarheit der Klassischen Moderne. Sie sehen eine Aufteilung des Museums in unterschiedlich hohe kubische Baukörper vor, die durch Innenhöfe miteinander verbunden sind.
Der 1960 errichtete Trakt bleibt erhalten, während der 1983 eingeweihte Erweiterungsbau abgerissen wird, in dem auch das Ruhrland-Museum untergebracht war, das ein neues Domizil in der Zeche Zollverein gefunden hat. Insgesamt wird das Museum dann über eine Ausstellungsfläche von rund 4500 Quadratmetern für die Dauerausstellung und Sonderausstellungen verfügen.
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, Montag geschlossen
- Eintrittspreise: 5 €/3,50€, Familienkarten 5,50€ - 10,10€
- weitere Infos hier
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